oldenburg? nicht nach oldenburg!
Also dieser Sonntag. Dieser zweite Sonntag im Oktober 2021 schrie mich förmlich an mit seinen wohlig warmen Sonnenstrahlen: Sonne, grinsend von einem Ohr zum anderen. Jeder Mensch mit noch schlagendem Herz in der Brust musste raus in die Natur, ...
... um diesen, vielleicht letzten Gruß des Sommers dankend entgegenzugehen. Am Ende wurden es dann 108 Kilometer. Und mit 21,6 km/h war es für ein Treckingrad mit meinem Windwiderstand dann doch gar nicht so schlecht für einen Sonntagnachmittag.
Erst mal losfahren und dann mal sehen ...
So schwang ich mich gegen Mittag - es war schon um 1 herum - auf meinen treuen Drahtesel gen Oldenburg. Also vielleicht, mal sehen. Erst mal losfahren. Die Route hatte ich bereits während des Stadtradelns abgerödelt. Nun wollte ich herausfinden, ob meine treue Lady aus Stahl den Weg auch ohne Navi und Routenplaner wiederfindet. Und - potztausend - es steckte ihr in den Reifen, in den Felgen, im Stahl. Wie von Geisterhand fand sie den Weg, ich selbst musste nur noch treten.
In Oldenburg wollte ich dann Freunde überraschend besuchen und checkte gleich in Bad Zwischenahn, wie‘s denn aussieht mit Kaffee und Kuchen bei den Lieben.
Aber leider leider leider verlustierte die junge Familie noch zum Kurzweil in Hamburch!
Also ehrlich: Wer fährt denn zum Wochenende nach Hamburch?
Oh man! Ich meine Hamburch! Wer fährt denn zum Wochenende nach Hamburch? Mal im Ernst: Das ist von Papenburch doch viel zu weit wech! Also Oldenburch - dolle Sache; Bremen - ein Traum in allen Farben des Regenbogens, großartig für mich als weltoffenem Landei. Aber Hamburch - da war ich einfach raus. Irgendwie ja auch selbst schuld, wenn man sich erst 5 vor 12 ankündigt.
Andererseits isses ja nicht so, dass mir nix mehr einfallen würde, wenn nix is. So nahm ich mir nochmal den Edewechter Kleinbahnwanderweg vor. Nur diesmal sollte es auch durch Edewecht gehen. Nach all den Jahrzehnten war‘s auch dann mein erstes Mal. Nicht das Edewecht jetzt die Offenbarung wäre, auf die Gottes auserwähltes Volk nun schon 6.000 Jahre gewartet hätte - das beileibe nicht. Aber dennoch fand ich den Nachbau ihrer alten Mühle ganz possierlich. Überdies machte der hölzerne Glockenturm neben der Kirche in seiner ungewöhnlichen Art doch auch einen tollen Eindruck in der Nachmittagssonne.
Geschlossenen Tore und trockene Moore
Zurück ging’s dann südlich des Küstenkanals entlang. Ich kann sagen, diese langen Schotterstrecken sind bei Gegenwind für mich persönlich bestenfalls noch halb so unterhaltsam. Bin wohl nicht die Idealbesetzung für Gravel-Freaks. Deutlich mehr auf den Zünder ging mir jedoch das verschlossene Tor am Kanal vorm C-Port. Boh, war ich sauer. So was Blödes!
Beim Umfahren entdeckte ich nebenbei auch noch einen Modellflugplatz. Wie gesagt: Irgendwas geht immer. :-))
Mit der untergehenden Sonne fuhr ich dann die letzten Kilometer entlang der moorigen Esterweger Dose, während just in dem Moment im Radio ein Bericht zur CO2-Bindung der Moore, sowie der Notwendigkeit, diese feucht zu halten lief. „Na das ist ja mal wieder ganz toll von uns gemacht,“ dachte ich angesichts der umgebenden Entwässerungsgräben, mit denen wir unsere wertvollen CO2-Speicher trockenlegen und diese dann wiederum den klimaschädlichen Stoff freisetzen.
Aber die Sonne an diesem Tag - ich sage es Euch: Einmalig!