Zwischen Hümmling und Papenburg
Nein, es war kein Aprilscherz! Am 1. April 2023 startete der ADFC Lingen wirklich die geführte Radtour "Zwischen Hümmling und Papenburg". Auch das Wetter hielt, was der April versprach. So wurde die Tour umgedreht und von Papenburg aus gestartet. ...
Nur, wie ging es dann weiter? Blieb die Tour verregnet, oder musste die Veranstaltung abgeblasen werden? Aber der Reihe nach:
Anreise mit dem Zug
Lingen, 1. April, 8:45 Uhr morgens: Der Himmel trüb, der Wind windig, der Regen nass und kalt. Eben genau so wie angesagt. "Was tun," fragten sich die sechs Unentwegten, die sich trotz der Vorhersage am Lingener Bahnhof versammelten. Bereits auf dem Weg zum Bahnhof sind alle einmal nass geworden. Ein kurzes Studium der weiteren Wettervorhersage brachte dann bei dem Tourenleiter Bernd Christ die Lösung: die Tour beginnt nicht in Lathen, sondern in Papenburg. So bestehe die Chance, die Regenfront nach Osten abziehen zu lassen und sich die Gruppe auf dem Großteil der Strecke dann auf besseres Wetter und auf Rückenwind freuen könne.
Start in Papenburg:
Nach einer dreiviertel Stunde in Papenburg angekommen, ging dann die Rechnung tatsächlich auf: Ganze 5 Minuten musste der Regen noch ausgehalten werden, dann war der Spuk erstmal vorbei. Vom Bahnhof aus ging es durch die malerische Innenstadt des Papenburger Untenendes mit seinen Sehenswürdigkeiten, dann weiter an den Wieken entlang und den Obenender Attraktionen vorbei bis zum Papenburger Forsthaus. Von hier führte der Weg über die Johann-Bunte-Straße nach Bockhorst. Hier führt uns der Weg mit 2 stattlichen Brücken über die ATP-Teststrecke, wo alles hoch mit Sichtschutz verkleidet ist, damit die "Geheimnisse" der neuesten Generation der CO2-Schleudern nicht verraten werden.
Glück hatte die Truppe mit einer Bäckerei in Bockhorst, die genau die richtige Anzahl Plätze für die erste Pause hatte. Das nächste Ziel war die Gedenkstätte in Esterwegen. Bekannt ist das Arbeitslager vielen durch das Moorsoldatenlied, was in Wirklichkeit jedoch im Lager Börgermoor II, wenige Kilometer weiter, an der Schulstraße von Bockhorst, entstand. Beeindruckend, wie bedrückend sind Atmosphäre der Gedenkstätte Esterwegen ebenso wie die regelmäßig neuen und sehr gut dokumentierten Ausstellungen in der Gedenkstätte. Hier können auch Führungen gebucht werden. Erschütternd, welche Qualen hier Menschen in der ehemals moorigen Landschaft zugefügt wurden. Erschütternd auch zu sehen, wie viele der SA- und SS-Täter anschließend in der neuen Bundesrepublik noch Karriere machen konnten oder zumindest unbehelligt weiterlebten.
Den Hümmling rauf
Wir verlassen danach mit dem Durchqueren Esterwegens die moorähnliche Ebene und das Landschaftsbild beginnt sich zu ändern: Es ging nun rauf auf den Hümmling. Wegen des schlechten Wetters blieb die Gruppe meistens auf den gut ausgebauten Radwegen längs der Kreisstraßen. Solch leere Straßen und Wege sind im Südkreis unbekannt, eine neue Erfahrung beim Radeln. Zwischendurch waren am Himmel sogar einzelne blaue Flecken zu sehen.
An Lorup vorbei und durch Spahn-Harrenstätte steuerten wir auf Sögel zu. Dabei lassen wir die Orte Börger und Werpeloh westlich von uns liegen. In Sögel angekommen, steuerten wir ein Café in der Innenstadt an. Hier zeigte sich, dass das Wetter sehr freundlich zu uns war: Es regnete genau in der Zeit, die wir im Café verbrachten.
Das übliche Ziel in Sögel, der Marstall, das Schloss Clemenswerth und dessen großzügig angelegter Schlosspark ließen wir ebenfalls links liegen und konzentrierten uns auf die voruns liegende rumänisch-orthodoxe Besonderheit. ...
Holzkirche in Sögel
Sehenswert an der Sprakeler Straße ist die neue rumänisch-orthodoxe Holzkirche (Foto: Holzkirche).
Durch die Sprakeler Heide nach Lathen
Entlang von Gut Sprakel fuhr die Gruppe weiter mit kräftigem Rückenwind durch die WTD. bis sie dann in Lathen den Bahnhof erreichte. Hier schloss der Fahrdienstleiter allerdings die Schranken viel zu früh und genau vor der Gruppe, so dass man im Ortskern von Lathen noch ein Eis zu sich nehmen „musste“ und dann den nächsten Zug nahm.
Die Gruppe fand die Strecke sehr interessant und das Wetter besser als erwartet!
Wer wagt, der gewinnt!