ADFC Papenburg will Bettelampeln abschaffen
Der Unfall eines 70-Jährigen beim Überqueren einer roten Ampelkreuzung rüttelt auf. Der ADFC Papenburg setzt sich für die Abschaffung der sogenannten Bettelampeln ein.
Missachtung der Verkehrsregeln kann lebensgefährlich sein.
Am Montag, dem 20.03.2023 verunfallte ein 70-jähriger Radfahrer an der Papenburger Kreuzung Gutshofstraße / Rheiderlandstraße, als dieser bei Rot die Ampelkreuzung zu überqueren suchte. Ein herannahender PKW konnte sein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen. So wurde dann der Pedelec-Fahrer erfasst und schwer verletzt.
Der ADFC Papenburg nimmt den Unfall des Radfahrers an der Ampelkreuzung Gutshofstraße / K 158 mit Bestürzung zur Kenntnis und wünscht ebenso dem Verunfallten gute Besserung wie dem PKW-Fahrer eine baldige Genesung von dem Schock. Außer Frage steht für den ADFC, die absolute Notwendigkeit der Einhaltung der Verkehrsregeln auch für Radfahrende.
Auch der Kreisverband will Abschaffung der Kreuzungsampeln mit Bedarfsschalter
Der genannte Unfall offenbart neben der Tragik der Betroffenen an der kreuzungsgebundenen Lichtsignalanlage mit Bedarfsschaltung aber auch einen Missstand, den der ADFC seit Langem bemängeln. So beschloss in der Kreisverbandsversammlung im Februar bereits der ADFC Emsland, sich auf landespolitischer Ebene, sich für die Abschaffung der sogenannten Bettelampeln einzusetzen. Ebenso sehr muss aus Sicht des emsländischen ADFC dies Thema in der Bundespolitik vorangetrieben werden. Denn es ist eine Mühsal, sich im Klein-Klein um jede der betreffenden Ampeln in den vielen Kommunalparlamenten im Einzelnen kümmern zu müssen.
Erste Erfolge durch Arbeitskreis Radverkehr
Für Papenburgs stadteigenen Ampelanlagen hatte sich der ADFC bereits über den Arbeitskreis Radverkehr für die entsprechende Gleichschaltung der Ampelregelungen eingesetzt. So muss auch das Engagement des Ordnungsamtsleiters Matthias Heyen lobend erwähnt werden, die Anregung erfolgreich umgesetzt zu haben. Doch während die Grünphasen der betreffenden stadteigenen Ampeln für Radfahrende mit denen des Kraftverkehrs parallel laufen, müssen Radfahrende wie Zu Fuß Gehende an den entsprechenden Ampelanlagen an den Kreis- und Bundesstraßen weiterhin bis zu einem ganzen Zyklus auf das erlösende Grün warten, während der Kraftverkehr längst an ihnen vorbeirauscht. Für das richtungstreue Linksabbiegen wiederholt sich der Vorgang für den Radverkehr im ungünstigen Fall bis zu drei Mal.
Anforderungstaster an Kreuzungsampel provozieren Regelverstöße
Die Bedarfsschaltungen an den kreuzungsgebundenen Ampelanlagen sind der Hut des Vogts aus Schillers "Wilhelm Tell" für Radfahrende und ein Relikt aus der Zeit des Autowahns, dem alle anderen Verkehrsteilnehmenden untergeordnet wurden.
Aus Sicht des ADFC Papenburg fällt es nicht nur Kindern schwer, an diesen sogenannten Bettelampeln das für sie vorgesehene Grün abzuwarten. Wie in dem tragischen Fall des 70-jährigen, stellen diese künstlich geschaffenen Wartezeiten eine unnötige Provokation zum Verkehrsregelverstoß dar.
Deshalb regt der ADFC Papenburg an, die Bedarfsschaltung auch an den Ampelanlagen der Kreis- und Bundesstraßen zu neutralisieren, damit dem Rad- und Fußverkehr keine zusätzlichen Wartezeiten auf’s Auge gedrückt werden. Dies ist im Sinne der Verkehrssicherheit, entspricht dem modernen Verständnis der Verkehrswende und reduziert Unfallsituationen.
Mehr noch ist es aus Sicht des ADFC Papenburg sinnvoll, die Grünphasen für Rad- und Fußverkehr vorzuziehen, damit der rechtsabbiegende Kraftverkehr querende Passant:innen und Radfahrende besser im Blick hat, anstatt diese im toten Winkel der Außenspiegel verschwinden.
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