Das werden Papenburgs neue Fahrradstraßen
Papenburgs Bürgermeisterin Vanessa Gattung geht nächsten wichtigen Schritt für eine fahrradfreundliche Stadt und verkündet Umwidmungen der Wieken zu Fahrradstraßen. Damit bekommt die Mobilitätswende auch für die Fehnstadt mehr Gesicht.
Am Ende der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 15.03.2023 verkündete die Bürgermeisterin der Stadt Papenburg nun ihren seit längerem gehegten Plan: Die sogenannten "Sandseiten" der Wieken in Papenburg sollen zu Fahrradstraßen umgewidmet werden. Im April soll dies nun Wirklichkeit werden. Derzeit sei die Stadt dabei, die Bürger:innen der betroffenen Straßenzüge zu informieren.
29,3 Kilometer Fahrradstraßen
Nachdem bereits vor 2 Jahren die Straße die Straßen "Wiek links" und "Mittelkanal links" zu Fahrradstraßen umgewidmet wurden, geht es jetzt um die Straßen "Erste Wiek rechts", "Splitting links", "Bethlehem links", "Umländerwiek rechts" und "Lüchtenburg rechts". Damit schafft die Stadt insgesamt 29,3 Kilometer Fahrradstraßen, in denen Fahrräder den Vorrang vor dem Kraftverkehr haben.
Mit den Zusatzschildern "Anlieger frei" bedeutet dies, dass auf den betreffenden Straßen der anliegende Kraftverkehr zwar weiterfahren kann, jedoch wird hier die Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt und der Kraftverkehr muss hinter den Fahrrädern bleiben, die hier auch nebeneinander fahren dürfen.
Mit dieser Praxis folgt die Stadt dem Konzept einer harmonischen Koexistenz von Rad- und Kraftverkehrsachsen. Während der Kraftverkehr sich weiterhin normal über die asphaltierten Straßenseiten der Wieken durch die Stadt bewegt, kann parallel der Radverkehr die ganze Breite der gepflasterten Wiekenseiten nutzen, um sich im Wesentlichen auf den Nord-Süd-Achsen durch die Stadt bewegen zu können. Damit ist ein wichtiger Schritt für mehr Fahrradfreundlichkeit und sichererem Radverkehr getan.
Anliegen des ADFC Papenburg fand wohlwollendes Gehör
Bereits für das von der Stadt in Auftrag gegebenen Radverkehrskonzept machte sich der ADFC Papenburg für die Einrichtung von Fahrradstraßen entlang der Wieken stark. Entsprechend empfahl das Gutachten des Hannoveraners Ingenieurbüro PGV im Januar 2020 der Stadt, diese verhältnismäßig kostengünstige Maßnahme als ersten Schritt im Rahmen eines bis zum Jahr 2035 andauernden Erneuerungs- und Instandsetzungskonzepts des Radwegenetzes in Papenburg "zeitnah" umzusetzen.
Doch daraus wurde zunächst erst einmal nichts und das ganze Konzept, die Radwege in Papenburg wieder in einen fahrbaren Zustand zu versetzen, schien in der Schublade zu verschwinden. Die Umsetzung der Einrichtung der Fahrradstraßen "Wiek" und "Mittelkanal" im August 2021 führte sogar zu "Irritationen" über Parteigrenzen hinweg, obwohl diese grundsätzlich mehrheitlich von den Ratsmitgliedern begrüßt wurden.
Aus Sicht des ADFC änderte sich mit der Bürgermeister:innenwahl 2021 die grundlegende Richtung. Auch wenn die finanziellen Möglichkeiten der Stadt zunächst eher wenig möglich zu machen schien, waren das Bekenntnis der neuen Bürgermeisterin Vanessa Gattung zu einer Verbesserung der Situation für den Radverkehr eindeutig. So machte sich Frau Gattung dann auch die Umsetzung des Fahrradstraßenkonzeptes mit dem nun zu sehenden Ergebnis zu eigen.
Fahrradstraße oder Buckelpiste?
Zweifelsfrei muss aber auch an den Oberflächen der neuen Fahrradstraßen nicht nur aus Sicht des ADFC Papenburg einiges getan werden. Denn für ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept der Stadt, in dem Alltagsfahrer:innen und Menschen auf dem Weg zur Arbeit mit 25 km/h auf ihren Pedelecs und E-Bikes sicher und motiviert durch die Stadt kommen, benötigt es auch Fahrbahnoberflächen, welche die aktuellen Geschwindigkeiten moderner Pedelecs auch zulassen. So befindet sich beispielsweise der Splitting links zwischen der Johann-Bunte-Straße und der Ortsgrenze mit seinen verschobenen Betonplatten seit Jahren in einem dramatisch schlechten Zustand. Aber auch an manch anderer Stelle muss etwas an den Verwerfungen im Pflaster etwas getan werden. Wie das allerdings angesichts leerer Kassen der Stadt realisiert werden kann, bedarf noch genauerer Planung. Für den ADFC jedenfalls steht fest, dass dauerhaft mehr Geld für die Radinfrastruktur eingeplant werden muss.
Stand 03/2023 jedenfalls ist aus Sicht des ADFC Papenburg in Sachen "Fahrradfreundliche Stadt" dank der Bürgermeisterin Vanessa Gattung einen riesigen Schritt vorangekommen. Zweifelsfrei werden ihr die Radfahrenden der Stadt dies danken.
Geplante Fahrradstraßen in Papenburg
Die in Blau eingefärbten Bereiche sollen im April zu Fahrradstraßen umgewidmet werden. Die orangen Linien stellen die möglichen Brückenverbindungen für die Radfahrenden dar. Spannend auch die Frage, wie die Verbindung vom Mittelkanal zur Fahrradstraße Erste Wiek rechts gestaltet werden kann, da hier nur ein schmaler Schotterweg existiert.