Straßenquerungen in Lingen: Kreuzung Kurt-Schumacher-Brücke
Straßenquerungen in Lingen: Wie sicher sind sie? Wie gefährlich? Wir nehmen ausgewählte Querungen unter die Lupe: Die T-Kreuzung Kurt-Schumacher / Rheiner Straße fordert Radfahrenden einiges an Geduld und Aufmerksamkeit ab.
Vier Querungen und drei Inseln
Die T-Kreuzung Kurt Schumacher Brücke / Rheiner Straße - Kaiserstraße ist ein typisches Beispiel für eine Vielzahl von Kreuzungen, wie sie nur aus der Brille des Kraftverkehrs geplant werden. Schon beim ersten Blick wird das Thema schnell deutlich: Nicht weniger als 4 Spuren sind für Radfahrende und alle anderen Nutzer von „Radwegen“ (Handbikefahrende, E-Scooter, Elektromobile) zu queren. Aber nicht genug damit. Dabei treffen wir im Querungsverlauf auch noch auf unterschiedliche Regelungen.
Hier wird die Problematik, die es so ähnlich an etlichen Stellen gibt, besonders deutlich. Der Radverkehr quert dabei insgesamt 4 Spuren der Kurt-Schumacher Brücke. Mehrfach trifft man dabei auf unterschiedliche Regelungen. Damit das deutlich wird schauen wir uns den Weg von der Rheiner Straße aus an (korrekte Fahrtrichtung).
Ein Zebrastreifen gilt nicht für den Radverkehr
Wie auf dem Titelbild zu erkennen, muss zunächst eine freie Rechtsabbiegerspur gequert werden. "Ist ja kein Problem," denken manche, "es gibt ja einen Zebrastreifen." Aber Obacht! Der Zebrastreifen gilt nicht für den Radverkehr. Entweder absteigen und schieben, oder "Vorfahrt gewähren" und gegebenenfalls WARTEN.
Das leidige Thema: Bettelampel
Ist die erste Hürde geschafft, geht es weiter: Um die nächste Spur und übernächste Spur zu queren muss höflich an der sogenannten Bettelampel das Knöpchen gedrückt werden, selbst wenn der Kraftverkehr in selbiger Richtung bereits "Grün" hat. Wir müssen also wieder WARTEN. Immerhin und zum Trost: Die beiden Bettelampeln schalten dann gleichzeitig. Gut für alle, die nicht gehandycapt und schnell genug sind
Wenn alle beiden Furten mit Ampel überquert sind, steht man vor der nächsten Rechtsabbieger Spur mit Zebrastreifen, also gegebenenfalls wieder WARTEN.
Vorfahrt gewähren für die Rechtsabbieger im Kraftverkehr
Wir haben die Kreuzung nun also fast geschafft. Nur noch eine Rechtsabbiegerspur liegt vor uns. Besonders aber hier kann leicht eine gefährliche Situation entstehen, da viele eher nicht damit rechnet, direkt nach einer Ampelregelung wieder Vorfahrt gewähren zu müssen. Doch genau so ist es. Auch hier gilt: "Vorfahrt gewähren!"
Fazit
Solche Regelungen entsprechen weder dem Gedanken der Gleichberechtigung im Straßenverkehr, bremsen den Radfahrende aus und gefährden diese. Entsprechend haben wir einige Empfehlungen:
Unsere Empfehlungen für Radfahrende
- Versucht nicht "mit Gewalt" den langen Querungsbereich "in einem Rutsch" zu überqueren.
- Die vorhandenen Straßeninseln sind als sicherer Ort dem Risikoverhalten vorzuziehen.
- Achtet auf die unterschiedlichen Regelungen im Querungsverlauf.
Unsere Empfehlungen für Infrastruktur- und Verkehrspolitik
- Anforderungstastung abschalten. Wenn der Kraftverkehr "Grün" bekommt, sollte es beim Rad- und Fußverkehr auch so sein.
- Mehr Gleichberechtigung im Straßenverkehr. Hier muss bislang ausschließlich der Rad- und Fußverkehr auf den Kraftverkehr Rücksicht nehmen.
- Bessere Signalisierung "querende Fahrräder" bei den Rechtsabbiegerspuren.
- Sensorsteuerung der Ampelanlage für den Rad- und Fußverkehr.
Sicherheitsempfinden im Straßenverkehr
- 60 % der Bevölkerung sind am Radfahren interessiert, sorgen sich allerdings um ihre Sicherheit im Straßenverkehr. Das ergeben regelmäßige Untersuchungen des ADFC.
- Nur die wenigsten zeigen sich in allen Verkehrssituationen als Radfahrende sicher und furchtlos.
- Nach einer IPSOS Studie aus 2023 finden sogar 42% das Radfahren in ihrer Umgebung als zu gefährlich. Bei diesen Fragen des Fahrradklimas spielen unter anderem auch Straßenquerungen eine Rolle.
- Der ADFC Emsland nimmt in seiner neuen Reihe gefährliche Querungen unter die Lupe.