Straßenquerungen in Papenburg: Friesenstraße / B70
Straßenquerungen in Papenburg: Wie sicher sind sie? Wie gefährlich? Wir nehmen ausgewählte Querungen unter die Lupe und setzen uns in diesem Artikel mit einer der problematischsten auseinander: Friesen- / Kirchstraße / Auffahrt B70 .
Es ist eine von Radfahrenden wie Zu Fuß Gehenden stark genutzte Querung, die es in sich hat: Die Querung der B70 Auf- und Abfahrt Friesenstraße / Kirchstraße in Höhe des Autohauses Grote. Gleich an mehreren Stellen birgt die Querung unübliche Gefahrenmomente, die die tägliche Nutzung nicht nur für den Radverkehr, sondern auch für Ältere und Menschen mit Handycaps zu einer unfallgefährlichen Herausforderung machen. Kurz zusammengefasst sind das:
- Zu geringe Wegbreite.
- Verwinkelte Radverkehrsführung.
- Schlecht einsehbare Kurvenlage.
- Zu hohe Geschwindigkeit des Kraftverkehrs.
- Geringe Reaktionszeiten
- Mangelhafte Signalisierung des Querungsbereiches.
Doch der Reihe nach:
1. Schmale Auffahrt mit Steigung
Fußgängerinnen wie Radfahrende von der Friesenstraße kommend, sehen wegen der Steigung nicht immer den Gegenverkehr auf dem schmalen Weg kommen. Ein Ausweichen ist hier nicht möglich. Außerdem stellt die kurvige Steigung bei Auf- wie Abfahrt eine zusätzliche Hürde dar. So wird jede Begegnung auf dem kurzen Weg zu einer Gefahr.
2. Eine Sekunde bis zum Crash
An der Querung Richtung Innenstadt stehend, vergeht kaum mehr als 1 Sekunde zwischen Erkennen des herannahenden Verkehrs und dessen Erreichen der Querung. Das Problem: Die Kraftfahrzeuge sind wegen der starken Krümmung der Kurve bei sichtbehindernder Grünanlage für eine durchschnittliche Wahrnehmung einfach zu schnell. Ist man erst einmal auf der Fahrbahn, bleibt wenig Zeit für Verhaltenskorrekturen. Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen oder Sehstörungen gleicht das Überqueren bis zur Mittelinsel nicht selten mehr einem Glücksspiel denn planbarer Sicherheit.
3. Schulterblick für Wendehälse
Radfahrende, die aus der Stadt kommend, hier die Abfahrt von der Kirchstraße Richtung Friesenstraße queren wollen, müssen schon ihre Köpfe wie Wendehälse drehen können, um den von hinten nahenden Verkehr sehen zu können. Selbst haltend, ist wegen der Querung in der Kurve der häufig sehr schnell fahrende Kraftverkehr an dieser Stelle oft nicht rechtzeitig zu sehen. Gleiches gilt natürlich auch für die Menschen in ihren motorisierten Fahrzeugen: Auch sie sehen die Querungswilligen nicht immer sofort.
4. Verkehrsschild schlecht erkennbar
Kraftfahrende, die vom Kreisel Osterkanal / Friesenstraße kommend, auf die B70 gelangen wollen, haben im Kurvenverlauf häufig schon die Einfädelung auf die Bundesstraße im Sinn. Die beiden Verkehrsschilder an dem Randbewuchs, entgehen vielen der Aufmerksamkeit. Das gilt insbesondere für das Verkehrsschild 138 "Achtung! Radfahrer!" Kaum eine Chance also, bei zügiger Fahrweise in letzter Sekunde einen unvorsichtigen Querenden noch rechtzeitig erkennen zu können.
Unsere Empfehlungen für Radfahrende
- Bei Fahrunsicherheit lieber vor der Querung absteigen.
- Die Auf- und Abfahrt an der Friesenstraße mit Vorsicht angehen. Bei Gegen- und / oder Fußverkehr ist kein Platz zum Ausweichen.
- Von der Friesenseite kommend, den Kraftverkehr in der Kurve genau beobachten und auf Fahrgeräusche achten. Die Zeit für die Querung bis zur Mittelinsel ist kurz.
- Von der Kirchstraße kommend sicherheitshalber anhalten, um den nachfolgenden motorisierten Verkehr wahrnehmen zu können.
- Auf beiden Seite gilt für den Rad- und Fußverkehr "Vorfahrt gewähren"
Unsere Empfehlungen für Infrastruktur- und Verkehrspolitik
Für jedes Problem gibt es eine Lösung. So hat der ADFC Papenburg konstruktive Vorschläge, um die Querung sicherer zu machen.
- Die Zuwegung von der Friesenstraße benötigt eine ausreichende Breite für 2-Richtungs-Verkehr und geringerer Kurvenneigung.
- Idealerweise Geländezukauf oder Tausch für eine sicherere Zuwegung zum Querungsbereich (siehe Bild)
- Der verpflichtende gemeinsame Rad- und Fußweg im 2 Richtungsverkehr an der Kirchstraße benötigt ausreichende Breite
- Signalisierung auf dem Bundesstraßenzubringer wie auf der Kirchstraße können dem Kraftverkehr bei Aufmerksamkeitssteigerung und Geschwindigkeitsreduktion zu helfen
- Geschwindigkeitsreduktion im Querungsbereich reduziert potentielle Unfallgefahren.
Die Situation in Bildern:
Sicherheitsempfinden im Straßenverkehr
- 60 % der Bevölkerung sind am Radfahren interessiert, sorgen sich allerdings um ihre Sicherheit im Straßenverkehr. Das ergeben regelmäßige Untersuchungen des ADFC.
- Nur die wenigsten zeigen sich in allen Verkehrssituationen als Radfahrende sicher und furchtlos.
- Nach einer IPSOS Studie aus 2023 finden sogar 42% das Radfahren in ihrer Umgebung als zu gefährlich. Bei diesen Fragen des Fahrradklimas spielen unter anderem auch Straßenquerungen eine Rolle.
- Der ADFC Emsland nimmt in seiner neuen Reihe gefährliche Querungen unter die Lupe.