Rupingorter Kirchweg soll Fahrradstraße werden
Die Diskussion zur Umwidmung des Rupingorter Kirchwegs zwischen Wietmarschen-Lohne und Lingen zur Fahrradstraße nimmt Fahrt auf. Schon lange stellt die als "Promilleweg" bekannte Strecke eine Gefahr für Radfahrende wegen schnell fahrender Autos dar.
Bereits im Januar 2022 brachten SPD und Grüne im Wietmarscher Rat das Thema auf. Demzufolge wird die Strecke nicht nur des Nachts als "Promilleweg" immer wieder von alkoholisiert Autofahrenden genutzt, sondern die schmale Strecke gelte auch tagsüber als alternative Schnellfahrstrecke zwischen Lohne und Lingen. Nach Ansicht der Wietmarscher Ratsherren Nüsse, Olthoff und Pracht gebe es keinen Grund für den PKW-Verkehr, den Rupingorter Kirchweg als Abkürzung nach Schepsdorf zu nutzen und damit die dort Radfahrenden zu gefährden. Besser wäre, der Kraftverkehr würde vollständig über die Bundesstraße 213 geführt.
Dabei hatte der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss des Wietmarscher Rates bereits Monate vorher, im Mai 2021 nämlich, beschlossen, das derzeitige Radwegekonzept mit der Expertise des ADFC unter die Lupe zu nehmen und entsprechende Verbesserungsvorschläge zu entwickeln. doch nichts regte sich seit der Beschlussfassung in der Sache.
Richtig Fahrt nimmt nun die Sache auf, nachdem sich nun die SPD/Grünen Gruppe aus dem Wietmarscher Rat mit der SPD-Fraktion aus Schepsdorf und den Grünen im Lingener Stadtrat gemeinsam hinter die Sache stellen.
Die drei Kilometer lange Strecke befindet sich seit langem in einem verbesserungswürdigen Zustand. Lediglich 800 Meter wurden vor einigen Jahren mit einer Asphaltdecke ausgerüstet. Dabei wird der Weg sowohl Berufstätigen und Schülern wie auch von Wandernden und für Freizeitaktivitäten genutzt.
SPD und Grüne fordern Fahrradstraße
Während die Verwaltung der Gemeinde Wietmarschen noch prüfen möchte, ob die Umwidmung des Rupingorter Kirchwegs zur Fahrradstraße sinnvoll ist und welche Auswirkungen dies hätte, fordern nun Sozialdemokraten und Grüne aus Lingen und Wietmarschen die Ausweisung der Strecke als Fahrradstraße. Dies würde natürlich eine entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung sowie den Vorrang von Radfahrenden mit sich bringen. (Siehe Flyer in der blauen Medienbox.)
Damit wäre gleichzeitig dem Umweltschutz, wie auch dem Fuß- und Radverkehr auf dem Rupingorter Kirchweg ein riesiger Gefallen getan. Ferner würde sich dies auch günstig auf den Freizeitwert der Region auswirken.
Neue Verwaltungsforschrift vereinfacht Durchsetzung
Günstig wirkt sich im Kontext der Fahrradstraße die Veränderung der Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) vom 16.November 2021 aus:
Nachdem Fahrradstraßen bislang nur eingerichtet werden konnten, wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart war, was die Einrichtung von Fahrradstraßen unnötig erschwert hat, genügt nun eine zu erwartende hohe Fahrradverkehrsdichte, eine lediglich untergeordnete Bedeutung für den Kfz-Verkehr oder eine hohe Netzbedeutung für den Radverkehr. Besonders der letzte Punkt entspricht einer Forderung des ADFC Bundesverbandes mit dem "Gute Straßen für alle-Gesetz".
Eine zu erwartende hohe Fahrradverkehrsdichte zählt demnach auch dann, wenn sie erst mit der Anordnung einer Fahrradstraße bewirkt wird. Die neuen Fahrradzonen sind ebenfalls nicht erst dann zulässig, wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist.
Für eine gute Fahrradstraße bedarf es mehr
Damit sollte aus Sicht des ADFC der Argumentation für eine Umwidmung weiterer Vortrieb geleistet werden. Allerdings sieht der ADFC Lingen ebenfalls, dass es bei der Strecke mit dem Aufstellen von entsprechenden Schildern und etwas Farbe auf der Fahrbahn nicht getan ist, wenn die Verkehrssicherheit der Radfahrenden gewährleistet werden soll.
In einer entsprechenden Pressemitteilung verweist der ADFC Lingen auch auf die Notwendigkeit einer Beleuchtung hin und regt an, nachzudenken, ob die Strecke nicht ganz für den PKW-Verkehr gesperrt werden sollte.
Zuletzt weißt der ADFC Lingen darauf hin, dass die Realisierung einer vollwertigen Radroute von Lohner Zentrum nach Schepsdorf/Lingen nicht nur eine Verbesserung der Situation in der Rupingorter Kirchweg bedarf, sondern darüber hinaus einer Verbreiterung der jetzt sehr schmaler Zweirichtungsradweg entlang der Hauptstraße. Sonst wäre dieser Fahrradstraße eine Insellösung ohne richtigen Anschluss an den Lohner Wohngebieten.